Chronik
Das Tambourcorps Oberelspe wurde im Jahr 1921 gegründet. Es waren 14 junge Männer, die sich aus Freude an einer musikalischen Betätigung zusammengetan hatten und unter großem persönlichen Einsatz die erste Ausstattung mit Instrumenten beschafften.
In den Aufzeichnungen des Vereins sind folgende Gründungsmitglieder aufgeführt:
Deichmann, Hermann
Heller, Anton
Heller, Josef
Hümmeler, Hubert
Hochstein, Josef
Mester, Franz
Sellmann, Bernhard
Schäfers, Karl
Schäfers, Josef
Schweinsberg, Paul
Steinmetz, Robert
Sternberg, Franz
Sternberg, Josef
Vollmer, Josef (Burbecke)
Von den Gründungsmitgliedern wurde überliefert, dass die ersten Instrumente in Neuenrade gekauft und der Weg dorthin von einigen Vereinskameraden zu Fuß zurückgelegt wurde.
Zum Tambourmajor wurde Hermann Deichmann gewählt und durch fleißiges und intensives Üben konnten im folgenden Jahr schon die ersten Auftritte in der Öffentlichkeit stattfinden. Man spielte in Oberelspe, Burbecke und Altenvalbert und sammelte dabei Geldbeträge für die Anschaffung weiterer Instrumente.
Das Tambourcorps wurde schon bald nach seiner Gründung zu einem festen Bestandteil des dörflichen Vereinslebens. Bei unzähligen Gelegenheiten trat der Verein innerhalb und außerhalb des Ortes auf. Bereits im September 1925 fühlte man sich in der Lage an einem Wettstreit im Nachbarort Oedingen teilzunehmen. Wenn man hier auch nicht sofort erste Preise erringen konnte, so wurden aber doch erste wertvolle Erfahrungen gesammelt, die dazu beitrugen, dass in den kommenden Jahren bei vielen Wettbewerben beachtliche Erfolge erzielt werden konnten.
Im Jahr 1939 wurde das Vereinsleben durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges jäh unterbrochen. Ein großer Teil der aktiven Mitglieder wurde zum Militär eingezogen und zwei Kameraden Josef Steffen und Paul Florath kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.
Im Jahr 1949 fanden sich noch 6 aktive Mitglieder zusammen, die den Verein wieder ins Leben riefen. Franz Sternberg lernte gleich einige junge Männer an, so dass man bereits nach kurzer Zeit wieder öffentlich auftreten konnte.
Die Aktivitäten des Vereins beschränkten sich nicht nur darauf, dass man bei Festen, Umzügen und sonstigen Veranstaltungen spielte, sondern führte auch eigene Veranstaltungen durch.
Bereits im Jahr 1930 richtet das Tambourcorps einen Wettstreit in der Schützenhalle Elspe aus. Auf den Nachbarort musste man zurückgreifen, weil in Oberelspe kein geeigneter Raum zur Verfügung stand. Ein weiterer Wettstreit wurde im Jahr 1956 anlässlich des 35-jährigen Bestehens in Oberelspe veranstaltet.
Darüber hinaus fanden in den folgenden Jahren zahlreiche Freundschaftstreffen in Oberelspe statt, von denen hier besonders die Jubiläumsveranstaltungen im Jahr 1971 (50 Jahre) und 1981 (60 Jahre) sowie mehrere Veranstaltungen auf Stadtebene (Stadtmusikfeste des Stadtverbandes der Lennestädter Spielmannszüge e.V.) erwähnt werden sollen.
1996 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Musikfest. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Kommersabend, am darauf folgenden Tag wurde ein Freundschaftstreffen und am dritten Tag ein Wettstreit ausgerichtet.
Einem allgemeinen Trend folgend beschloss der Verein im Jahr 1973 auch Jungen und Mädchen ab dem 8. Lebensjahr als aktive Mitglieder aufzunehmen. Durch diese Maßnahme konnte der chronische Nachwuchsmangel behoben und das Corps auf eine beachtliche Stärke gebracht werden. Darauf folgte die Ausrüstung mit Alt und Tenorflöten und die Verpflichtung des vom Deutschen Volksmusikerbund geschulten Ausbildungsleiters Paul Drüecke aus Kirchveischede.
Durch seine Arbeit, die er von 1972 bis 1996 vorwiegend in den Wintermonaten leistete, wurde das Corps zu einem Klangkörper geformt, der den Anforderungen, die an die Spielmannsmusik gestellt wurden, durchaus gerecht wird. In den darauf folgenden Jahren konnten wir Robert Bömelburg, Rainer Hellekes und zuletzt Barbara Host als Übungsleiter/in gewinnen.
Diese Entwicklung hat natürlich auch die Erfolgsquoten bei der Teilnahme an Wettstreiten nachhaltig beeinflusst. An dieser Stelle können natürlich nicht alle Ergebnisse erfolgreich besuchter Wettbewerbe aufgeführt werden, aber dennoch soll hier auf einige herausragende Bewertungen hingewiesen werden:
Bereits im Jahr 1937 erreichte das Corps auf einem Wettstreit in Lenne in der 2. Klasse drei erste Preise; den 1.Tambourmajorenpreis und den Tageshöchstpreis.
Im Jahr 1986 konnten beim Wettstreit in Freienohl ebenfalls drei erste Preise in der 3. Klasse erzielt werden.
Eines der besten Ergebnisse erzielte der Verein 1989 beim Wettstreit in Bendorf/Sayn. Hier startete das Corps in der 2. Klasse und wurde aufgrund der hervorragenden Bewertung mit drei 1. Preisen, dem 1. Tambourmajorpreis und dem Tageshöchstpreis bedacht.
Mit der Verleihung des Tageshöchstpreises wurden die Teilnehmer der 1., der Sonder und der Konzertklasse übertrumpft.
Ein ähnliches Ergebnis erzielte der Verein 1997 beim Wettstreit in Erndtebrück. In der 2. Klasse (Mittelstufe) erhielt das Tambourcorps in der Wertung des Ehren, Hauptehren sowie Straßenspiels und des Stabführer jeweils den 1. Platz. Zudem erhielt der Verein auch hier den Tageshöchstpreis.
Im Jahr 1998 erreichte das Corps beim Wettstreit in Freienohl in der Oberstufe sowohl beim Ehren, als auch beim Hauptehrenspiel den 1. Platz, im Straßenspiel den 2. Platz und den 2. Tambourmajorpreis. Auch hier erzielte der Verein den Tageshöchstpreis und wurde zudem für die Wertung beim Bühnenspiel mit einem Sonderpokal des Präsidenten des Landesverbandes WestfalenLippe bedacht.
Bei den nachfolgenden Wettstreiten in Hirschberg (1999), Altenhundem (2005) und Freienohl (2007) konnte der Verein allerdings nicht mehr an die außerordentlichen Erfolge anknüpfen.
Nach den Aufzeichnungen in der Vereinschronik haben folgende Mitglieder im Laufe der Vereinsgeschichte das Amt des Tambourmajors bekleidet:
1921 – 1923 Hermann Deichmann
1923 – 1926 Josef Hochstein
1926 – 1926 Josef Schäfers
1927 – 1932 Franz Sternberg
1932 – 1973 Heinrich Sternberg
1973 – 1976 Reinhold Stellbrink
1976 – 1996 Karl Krengel
1997 – 1997 Klaus Eickhoff
1998 – 2005 Karl Krengel
2005 – 2011 Klaus Eickhoff
2012 – 2023 Peter Blöink
2023 – heute Lukas Thielmann
An dieser Stelle ist die Tätigkeit des Tambourmajors Heinrich Sternberg ganz besonders zu erwähnen. Über 40 Jahre hat er das Tambourcorps vorbildlich geführt und ihm in guten und schlechten Zeiten über alle Hindernisse hinweg sein ganzes musikalisches Können mit viel Engagement zur Verfügung gestellt. Er war gleichzeitig auch ein hervorragender Ausbilder für den Nachwuchs, der gern seine Freizeit opferte, um den jungen Leuten mit viel Geduld das Pfeifen und Trommeln beizubringen. Für seine besonderen Verdienste wurde er im 1974 zum Ehrentambourmajor ernannt.
Bei dieser Gelegenheit ist aber auch die Arbeit der Vorstandsmitglieder insbesondere der 1. Vorsitzenden zu würdigen. Sie sind es, die das Vereinsleben maßgeblich mitbestimmen und durch ihren Einsatz für die Belange des Vereins wesentlich mit dazu beigetragen haben, dass in Oberelspe seit 1921 getrommelt und gepfiffen wird.
Bis zum Jahr 1931 wird im Protokollbuch kein Vorsitzender genannt. Offensichtlich war es so, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Tambourmajor gleichzeitig auch die Funktion des 1. Vorsitzenden wahrgenommen hat. Ab 1931 werden dann als Vorsitzende folgende Mitglieder aufgeführt:
1931 – 1932 Josef Florath
1932 – 1935 Karl Heller
1935 – 1939 Josef Rolf
1950 – 1955 Anton Schmidt
1955 – 1956 Walter Beitz
1956 – 1958 Heinrich Sternberg
1958 – 1964 Anton Schmidt
1964 – 1965 Willi Buschmann
1965 – 1973 Bruno Mester
1973 – 1989 Franz-Josef Eickhoff
1989 – 1991 Edmund Mester
1991 – 1996 Karl Krengel
1997 – 2012 Andreas Schmidt
2013 – 2014 Georg Schulte
2014 – 2017 Verena Gräbener
2017 – heute Andreas Schmidt
In den Jahren 2001 und 2006 wurde das 80- bzw. 85-jährige Jubiläum des Tambourcorps mit befreundeten Verein als Geburtstagsfeier gefeiert. Das im Jahr 90-jährige Jubiläum wurde entgegen der üblichen Ausrichtung eines Freundschaftstreffen, als Geburtstagsfeier umgesetzt.
Als Höhepunkt zu nennen ist das 100-jährige Jubiläum des Vereins. Hierzu hat man sich für eine ausgelassene und zweit Tägige Geburtstagsfeier mit allen Freunden & Gönnern des Vereins entschieden. Die Feier wurde aufgrund der im Jahr 2021 anhaltenden Pandemie im Jahr 2022 als „100+1“ in Verbindung mit unserem Traditionsauftritt über den 1. Mai hinweg veranstaltet.
Erwähnenswert an dieser Stelle ist sicherlich auch die langjährige Freundschaft zu den umliegenden Schützenvereinen. So konnte das Corps im Jahr 2009 auf eine 60-jährige Teilnahme an dem Schützenfest in Oedingen, sowie einer 40-jährigen Teilnahme auf dem Schützenfest in Elspe zurückblicken. Über die Teilnahme an den Feierlichkeiten der Oberelsper Schützenbrüder liegen leider keine detaillierten Aufzeichnungen vor, es ist jedoch davon auszugehen das hier sicherlich bei der Gründung des Schützenverein Oberelspe im Jahr 1935 bereits die ersten Musiker aus unseren Reihen zugegen waren. Somit können wir, zumindest inoffiziell, im kommenden Jahr auf eine 75-jährige Tradition auf dem Oberelsper zurück blicken. In diesen drei Fällen kann man sicherlich den Satz anwenden: Tradition verbindet.
Hinsichtlich der aktiven Mitglieder hatte der Verein in den 80er Jahren sicherlich seine „Hochzeit“. Mit bis zu 60 aktiven Spielleuten gehörte der Verein zu dieser Zeit, bis über die Kreisgrenzen hinaus, zu den Mitgliederstärksten Vereinen. Leider musste das Corps in den vergangenen Jahren einige seiner aktiven Mitglieder einbußen. Bedingt durch veränderte Freizeitgewohnheiten, aber auch aus privaten und beruflichen Gründen wird es in der heutigen Zeit immer schwieriger neue, junge Mitglieder zu gewinnen und für den Verein zu begeistern.. Nichtsdestotrotz ist das Tambourcorps Oberelspe auch weiterhin um den Fortbestand der Spielmannsmusik bemüht und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft!